Ein Urgestein wird 100 und ältester Einwohner von Niedernhausen

Er wurde am 24. Mai 1921 in Niedernhausen geboren.

Zum 100. Geburtstag gratuliert der SV 1913 Niedernhausen seinem ältesten Mitglied Antonius Schönborn. ,,Seit meiner Kindheit bin ich Mitglied im Sportverein Niedernhausen. Jetzt bin ich das älteste Mitglied des Vereins und immer noch regelmäßiger Besucher der Heimspiele. Ich habe nicht nur Fußball gespielt, sondern den Verein ehrenamtlich mit Arbeiten unterstützt. Ich fertigte selbst einen Streuwagen an, mit dem ich die Außen- und Torlinien markieren konnte. Außerdem habe ich Tore geschweißt und den Maschendraht dahinter gespannt. Es gab noch keine Netze! Auch den Bau des Vereinsheims am Hahnwald habe ich tatkräftig unterstützt. In meiner knappen Freizeit ging ich zum Turnen und später zum Fußball. Turnen war wichtig, da auch mein Vater in der Turngemeinde von 1896 e.V. Mitglied war. Aber das Fußballspielen in der Jugendmannschaft mit Spielern aus mehreren Jahrgängen im SV Niedernhausen hat mir noch mehr Freude gemacht.” Antonius Schönborn ist ein Urgestein des SV 1913 Niedernhausen, dem er seit nun neun Jahrzehnten treu ist. Nach Kriegsende und der Wiederaufnahme des Spielbetriebs war er immer einer der Ersten, die den SV Niedernhausen tatkräftig unterstützten. Besonders zu den zahlreichen Arbeitseinsätzen auf der Anlage am Hahnwald zur Unterhaltung des Sportbetriebes war er ständig dabei und das daraus resultierende Gemeinschaftserlebnis mit der grün/weißen Vereinsfamilie wusste er und wir sehr zu schätzen.


Sportanlage am Hahnwald

Viele Jahre in der Obhut von Antonius Schönborn

Von 1947 – 1977 fand der gesamte Spiel- und Übungsbetrieb des SV 1913 Niedernhausen mit allen Mannschaften auf der Anlage am Hahnwald statt. Diese Anlage stand in der alleinigen Nutzungs- und Verfügungsbefugnis des Vereins- Eigentümer war die Gemeinde. Über das Rechtsverhältnis dieser Nutzung hat sich keiner der Partner jemals Gedanken gemacht, (Miet- Pacht oder Nutzungsvertag).

In regelmäßigen Abständen fanden an Samstag Vormittagen Arbeitseinsätze statt, an denen insbesondere auch alle aktiven Mitglieder teilnahmen. Alles was mit Holz zu tun hatte, kam aus der Hofstraße von den Gebrüdern Krissel. Schweiß- und Lötarbeiten wurden von unserem heutigen Jubilar freiwillig und fachmännisch ausgeführt, Damit ersparten wir dem Grundstückseigentümer Gemeinde finanzielle Aufwendungen.
An einem dieser Samstage war es denn so weit;
Das Tor auf der Nauroder Seite war baufällig geworden. Die Torpfosten abgefault, einsturzgefährdet und nur noch durch das hintere Gestänge aufrecht erhalten. Das für den nächsten Tag angesetzte Derby gegen Naurod stand auf der Kippe.
Vorsitzender Rudi Krissel setzte wieder einmal einen Arbeitstag an und der einzige, der nach Errichtung der Holzteile des Tores das hintere Gestänge mit dem Drahtverhau anfertigen konnte, war unser Antonius!
Somit war er es, der letzten Endes die Ausführung des Derby, welches zur damaligen Zeit 200 – 300 Zuschauer angezogen hatte, gerettet hat.

Arbeitseinsatz am Hahnwald auf Umwegen.
Antonius hatte seiner Frau wenige Tag zuvor versprochen, den Garten neben der Frankfurter Straße winterfest zu machen. Er kämpfte mit sich, ob er unserer Bitte als der einziger, der mit einem Schweißgerät umgehen konnte, uns bei der Erneuerung des unteren Tores behilflich sein konnte. Er verließ an diesem Tag Haus und Hof in Richtung Frankfurter Straße mit einem kleinen Motorrad und ließ seine ihn verabschiedende Frau in dem Glauben, in den Garten zu fahren. In Wirklichkeit bog er nach etwa 100 Metern rechts ab in einen Feldweg und fuhr in Richtung Hahnwald. Er hast das Tor repariert und der Garten musste eine Woche warten. Trotzdem gab es im Frühjahr Blumen dort. Ob das seine Frau jemals mitbekommen hat, bleibt bis heute ungeklärt.

Der SV 1913 Niedernhausen ist Antonius Schönborn zu großem Dank für seine Vereinstreue verpflichtet.
Zu seinem 100. Geburtstag wünscht der SV Niedernhausen ihm weiterhin viel Freude bei bester Gesundheit mit seinen grün/weißen Mannschaften aus dem Autal.

Texte: Helga Rothenberger, Harald Schmidt, Jürgen Krabler, Bilder: © Jochen Haupt